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    Mai - Stichwort Nachhaltigkeit

    Interview: Unterwegs ohne Auto und Flugzeug – wie geht das?

    Unser CO2-Ausstoß muss verringert werden, keine Frage. Aber ein Leben ohne Auto und Reisen ohne Flugzeug sind für viele von uns unvorstellbar. Jemand, der das schon seit einigen Jahren schafft, ist Gesine Hopstein, Lehrerin für Kunst. Wir haben sie zum Interview getroffen, um sie mit allerlei Fragen rund um den Verzicht auf Auto und Flugzeug zu löchern und spannende Tipps für euch, liebe Leserschaft, zu erfahren!

    1. Seit wann reisen Sie schon ohne Auto und Flugzeug?
      Frau Hopstein: Auf das Fliegen verzichte ich seit 2007. Es war zunächst keine bewusste Entscheidung. Ich habe aber auch entschieden, keine Fernurlaube zu machen deswegen und wenn, dann wäre das eine große Ausnahme. Ich besitze kein eigenes Auto und leihe mir manchmal eines. D.h. ich verzichte nicht prinzipiell, vermeide aber nicht notwendige Touren mit dem Auto.

    2. Warum haben Sie sich dafür entschieden? Gab es einen besonderen Augenblick oder einen Anlass, der Sie dazu gebracht hat?
      Frau Hopstein: Nein, es gab keinen besonderen Anlass. Aber je mehr ich mich informiert habe, was das Fliegen für eine CO2-Bilanz hat, desto klarer wurde mir, dass ich darauf verzichten möchte.

    3. Welche Vorteile sehen Sie im Reisen ohne Auto und Flugzeug?
      Frau Hopstein: Gerade Städtereisen sind mit dem Zug viel entspannter. Man muss das Auto nirgendwo abstellen. Besonders cool ist, dass man mit dem Zug in wenigen Stunden z.B. nach Süd-Frankreich fahren kann oder nach Amsterdam. Gerade Köln ist da super angebunden. Besonders schön ist eine Fahrt mit dem Nachtzug, z.B. nach Wien. Ich pendele auch zur Arbeit mit Rad und Zug, da kann ich die Fahrt zum Lesen nutzen oder einfach vor mich hinträumen. Wenn ich im Auto sitze, muss ich dagegen sehr konzentriert sein. Ich finde auch das Fahrverhalten von vielen sehr aggressiv und anstrengend.

    4. Welche Nachteile bringt das aber auch mit sich?
      Frau Hopstein: Natürlich sind Züge oft unpünktlich. Das macht manchmal auch Stress. Aber im Stau zu stehen ist auch nicht besser. Man kann sich die Mitreisenden im Zug natürlich nicht aussuchen. Manchmal macht man aber auch tolle Bekanntschaften oder hat lustige Begegnungen. In der Pandemie sind lange Zugfahrten mit Maske etwas anstrengend. Das Fahrrad zu nehmen ist natürlich bei Sturm nicht möglich, bei Regen ziehe ich mir Regenkleidung an. Manche Kleidung kann man nicht gut auf dem Fahrrad tragen, z.B. ein langes Kleid. Da muss man eventuell modisch Abstriche machen.

    5. Was sind Ihre Lieblingsreiseziele, die man gut ohne Auto bzw. Flugzeug erreichen kann?
      Frau Hopstein: Amsterdam, Lyon, Brüssel - man kann wunderbar die europäischen Nachbarländer mit dem Zug erkunden. Man ist aber auch schnell in Berlin. Besonders toll ist der Sprinter (ICE) nach Frankfurt - in 45 Minuten ist man da und kann ins Museum gehen. Mit dem Sparpreis ist es auch nicht so teuer. Manchmal steigen mein Freund und ich unterwegs in einer Stadt aus, die wir noch nicht kennen, wo wir sonst nicht hinfahren würden, und schauen uns das an. Da haben wir auch schon tolle Sachen entdeckt. Mit der Regionalbahn ist man auch schnell im Grünen, wenn man nicht so der Stadt-Mensch ist.

    6. Welche Tipps haben Sie für Leute, die ebenfalls auf Auto und Flugzeug beim Reisen verzichten möchten? Gibt es Aspekte, die man berücksichtigen sollte?
      Frau Hopstein: Für Zugfahrten habe ich eine Bahncard, damit ich auch spontan fahren kann und es bezahlbar bleibt. Leider ist Zugfahren sonst oft teuer. In der Stadt finde ich das Fahrrad einfach unschlagbar. Man ist flexibel, muss keinen Parkplatz suchen und hat wenig Kosten.

    7. Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft in Bezug auf das Thema Reisen im Allgemeinen?
      Frau Hopstein: Bahnfahren müsste günstiger werden. Die Strecken müssen ausgebaut werden, vor allem der Fernverkehr, aber auch kleinere Regionalbahnhöfe müssen wieder aktiviert werden, damit man auf dem Land ohne Auto gut klarkommt. Das ist bisher nicht so. Radschnellwege wären auch toll. Ich mache bisher kein Radwandern, kenne aber viele, die das toll finden. Je mehr Infrastruktur für umweltfreundliche Mobilität, desto besser.

    8. Gibt es einen Ort oder ein Land, das Sie auf jeden Fall noch bereisen möchtest?
      Frau Hopstein: So viele. Aber ein Ziel würde ich dann doch ausnahmsweise mit dem Flugzeug ansteuern - ich war noch nie in den USA. Wie Greta hinsegeln wäre zeitlich doch schwierig (lacht).

    9. Ist es im Alltag ohne Auto schwieriger als wenn es "nur" um Urlaubsreisen geht?
      Frau Hopstein: Wie gesagt, ich habe kein Auto und pendele seit vielen Jahren, auch schon im Studium. Ich finde das so angenehmer. Es ist auch eine Gewöhnungssache.

    10. Haben Sie auch hier Tipps für diejenigen, die im Alltag weniger oder gar nicht mehr das Auto nutzen wollen?
      Frau Hopstein: Vielleicht erstmal erkunden, welche Strecken schön bzw. sicher mit dem Rad zu fahren sind. Bahn-Sonderangebote nutzen, um gut erreichbare Ziele mit dem Zug anzusteuern. In gute Fahrradtaschen investieren, dann kann man auch viel transportieren. Und eine gute Regenjacke sowie Regenhose sind sinnvoll, wenn es mal schlechtes Wetter ist. Wenn man es mit anderen teilen kann, vielleicht auch ein E-Bike oder Lastenrad nutzen. In Köln kann man die auch leihen, so kann man erstmal schauen, ob das etwas für einen ist.


    Wir bedanken uns herzliche bei Frau Hopstein für das Gespräch und wünsche allzeit gute Fahrt 😊

    (AP)


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