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Mai - Stichwort Nachhaltigkeit

Interview: Vegane bzw. vegetarische Ernährung – wie geht das?

In unserem letzten Newsletter haben wir euch gefragt, wer Lust hat, etwas über seine nachhaltige Lebensweise zu berichten. Die beiden EF-Schülerinnen Janna Gembus und Timea Reith haben sich daraufhin gemeldet und sich die Zeit für ein ausführliches Interview genommen. Denn eines ist klar: Unsere Ernährung hat eine große Auswirkung auf den Klimawandel. Im Gespräch mit dem ErasBlog berichten uns Janna und Timea vom Prozess der Ernährungsumstellung, geben Tipps und sprechen über ihre Wünsche für die Zukunft. 

  1. Wie seid ihr dazu gekommen, eure Ernährungsweise umzustellen? Gab es einen besonderen Anlass? Wenn ja, welchen?

    Janna: Es war eher wie ein Prozess, in dem ich mich schrittweise mit den Lebensbedingungen der Tiere in der Fleischindustrie beschäftigt habe. So habe ich immer weniger Fleisch gegessen und schließlich meine Ernährung auf pflanzlich umgestellt. Ich gewann für mich im Laufe der Jahre die Erkenntnis, dass für mich kein Tier mehr leiden und sterben sollte. Dass eine vegane und auch vegetarische Ernährung sehr viel klimafreundlicher ist, merkte ich erst später.

    Timea: Schon als ich jünger war, habe ich relativ selten und wenig Fleisch gegessen und mit 12/13 Jahren habe ich damit begonnen, mich mit der Herkunft von tierischen Produkten auseinanderzusetzen. Irgendwann kam dann der Tag, an dem ich entschieden habe, kein Fleisch mehr zu essen.

  2. Wie alt seid ihr gewesen, als ihre eure Ernährung auf vegan / vegetarisch umgestellt hast?

    Janna: Ich war elf Jahre alt, als ich kein Fleisch mehr gegessen habe. Seitdem ich 14 bin, bin ich vegan.
    Timea: Ich war 13 Jahre alt.

  3. Wie hat euer Umfeld darauf reagiert? Was haben eure Eltern dazu gesagt? Ist es problematisch, wenn man sich ggf. anders ernährt als die Familie?

    Janna: Mit einer vegetarischen Ernährung waren meine Eltern sofort einverstanden. Als es dann aber um eine rein pflanzliche ging, hatten sie die Sorge, dass meine Schwester und ich Nährstoffmängel bekommen. Durch einen bewussten Umgang und gute Blutwerte werden wir nun von unseren Eltern unterstützt. Meine Mama ist selber Vegetarierin, mein Papa isst nur selten Fleisch und meine Schwester ernährt sich auch vegan. So ist das Mittagessen bei uns immer vegan.

    Timea: Bis heute bekommt man häufig blöde Sprüche, wenn man äußert, dass man vegan/vegetarisch lebt, wie zum Beispiel „Du Rasenmäher“. Besonders in der Anfangszeit gab es häufige Diskussionen am Esstisch. Mittlerweile isst meine Familie weniger Fleisch als vor drei Jahren und diskutiert wird nur noch sehr selten. Die meisten unserer Freund:innen haben äußerst positiv reagiert und es gibt einige, die durch uns ebenfalls ihre Ernährung umgestellt haben.

  4. Was war das Schwierigste bei dem Umstieg auf eine vegane oder vegetarische Ernährung?

    Janna: Die Umstellung fiel mir durch den Prozess nicht schwer. Es ist eher das Gefühl, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Man lernt mit der Zeit aber damit umzugehen.

    Timea: Auch wenn ich mich (noch) nicht als vegan, sondern als vegetarisch bezeichne, versuche ich vor allem auf Milchprodukte zu verzichten. Der Verzicht auf Käse fällt mir da besonders schwer.

  5. Nutzt ihr vegane / vegetarische Ersatzprodukte? Warum / warum nicht? Seht ihr das kritisch?

    Janna: Nicht oft, aber ich nutze sie. Dabei schmecken mir auch nicht alle Produkte gleich gut oder ähnlich wie Fleisch. Auch beim Preis und den Inhaltsstoffen gibt es Unterschiede. Ich sehe Ersatzprodukten aber nicht als Ersatz, sondern als Alternative, sodass sie gar nicht die Anforderung erfüllen müssen, genau gleich zu schmecken, sondern einfach lecker zu sein.

    Timea: Ich nutze vegane Ersatzprodukte, wobei diese eher eine Alternative als ein Ersatz sind, weil mir einige davon besser schmecken als die tierischen Produkte. Besonders gerne esse ich den Sojajoghurt von Alpro; einen veganen Käseersatz, der mir schmeckt, habe ich leider noch nicht gefunden.

  6. Gab es positive Veränderungen durch die Ernährungsumstellung und wenn ja, welche?

    Janna: Ich habe das Gefühl, gesünder zu leben und zudem durch die Auseinandersetzung mit Ernährung ein Bewusstsein für Essen sowie Nährstoffe, die jeder Körper benötigt, entwickelt. Außerdem macht es mir mittlerweile Spaß, Essen zuzubereiten und es zu genießen.

    Timea: Positive körperliche Veränderungen konnte ich nicht bemerken, aber mein Mindset hat sich in Bezug auf Nachhaltigkeit schon verändert.

  7. Habt ihr diese Einstellung auch auf andere Lebensbereiche übertragen, also nutzt ihr z.B. bei Kleidung auch kein Leder?

    Janna: Mein Blick auf den Umgang mit Tieren hat sich deutlich geändert. Auch Lederschuhe habe ich schon länger nicht mehr gekauft, würde es wenn auch nur gebraucht kaufen.

    Timea: Ja, auf jeden Fall. Ich gehe nicht mehr in Zoos, in den Zirkus (wenn Tiere dabei sind) oder zu sonstigen Shows mit Tieren, z.B. Delfinshows. Stattdessen unterstütze ich lieber Tierrettungsprogramme.

  8. Was haltet ihr von Aufrufen / Aktionen wie dem Veganuary oder dass immer mehr Menschen / Kantinen einen Tag der Woche nur veganes / vegetarisches Essen anbieten?

    Janna: Ich finde es wichtig, dass darauf aufmerksam gemacht wird, dass es Alternativen gibt und den Veganer:innen und Vegetarier:innen das Gefühl vermittelt wird, unterstützt zu werden. Man hat das Gefühl, dass das Thema in der Gesellschaft angekommen ist und sich Gedanken darüber gemacht wird.

    Timea: Meiner Meinung nach sind solche Sachen super, um anderen Menschen zu zeigen, dass eine vegane/vegetarische Ernährung nichts Schlimmes oder Schwieriges ist und diese auch schmecken kann.

  9. Was würdet ihr euch für die Zukunft wünschen in Bezug auf die Thematik vegan / vegetarisch?

    Janna: Ich wünsche mir mehr Toleranz, Offenheit und weniger Vorurteile.

    Timea: Ich würde mir wünschen, dass es noch besser akzeptiert wird, wenn man vegetarisch/vegan lebt und dass es nicht sofort zu einer Diskussion führt, wenn man nebenbei erwähnt, welche Ernährung man unterstützt.

  10. Welche Tipps habt ihr für diejenigen, die ebenfalls weniger oder gar kein Fleisch mehr konsumieren möchten?

    Janna: Ich würde vorschlagen, die Ernährung nicht von den einen auf den anderen Tag umzustellen, sondern immer wieder fleischlose Mahlzeiten einzubauen und zu schauen, ob es wirklich nötig ist, die jetzige Fleischmenge zu konsumieren. Jeder Schritt ist viel wert und darf einen stolz machen.

    Timea: Probiert einfach aus, manche Produkte zu ersetzen, beispielsweise Pflanzenmilch statt Kuhmilch im Kaffee und bedenkt, dass euch nicht alle Ersatzprodukte schmecken werden. Da darf man nicht aufgeben sich durchzuprobieren.

  11. Habt ihr Empfehlungen für Dokus?

    Beide: Definitiv „Dominion“! Die kann man auf YouTube sehen, es verändert den Blick auf Massentierhaltung sehr und sollte unserer Meinung nach jede:r sehen, der:die Fleisch isst.

 

Wir bedanken uns herzlich für das wahnsinnig spannende Interview! :)

 

 

Extra I: Klischees auf dem Prüfstand (von Janna)

 

1) „Kühe geben ja sowieso Milch!“

 

Die Milch, die Kühe geben, ist nicht für uns Menschen bestimmt, sondern für die Kälber, die den Müttern schon früh weggenommen werden. Dabei werden die Kühe so gut wie dauerhaft schwanger gehalten, um die möglichst größte Menge Milch zu gewinnen, ohne die Entstehung hoher Kosten. Für den Großteil der Kühe bedeutet das artwidrige Nahrung, zu wenig Platz und schließlich ein Leben als Milchmaschinen.

 

Quellen:

Darum leiden viele Kühe für unsere Milch - quarks.de

 

So stresst die frühe Trennung Kalb und Kuh - quarks.de

 

2) „Für Soja in Ersatzprodukten wird der Regenwald abgeholzt!“

 

Im Supermarkt lassen sich einige pflanzliche Produkte mit oder aus Soja finden. Für die Sojaernte werden oft Teile des Regenwaldes abgeholzt. Etwa 77% (Stand 2018) dienen als Tierfutter für die industrielle Tierproduktion. Nur sechs Prozent Soja werden für Ersatzprodukte verwendet. Für ein Kilo Fleisch könnte man also sehr viel Tofu herstellen.

 

Quellen:

Warum der Anbau von Soja den Regenwald zerstört | PETA

 

«Wer Soja isst, zerstört den Regenwald» | NZZ

 

 

3) „Alle Veganer:innen haben einen Nährstoffmangel!“

 

Vegan bedeutet nicht gleich gesund. Man kann sich also sowohl mit als auch ohne tierische Produkte gesund sowie ungesund ernähren. Auch Fleischesser:innen können Nährstoffmängel haben, da tierische Produkte alleine nicht ausreichen, um den Nährstoffbedarf des Körpers zu stillen. Zudem werden Nährstoffe wie Vitamin B12 den Tieren in ihr Futter gemischt, sodass sie nicht natürlich durch den Verzehr von tierischen Produkten in den menschlichen Körper gelangen. Das Einnehmen von Nahrungsergänzungsmitteln ist also legitim, um einem Mangel entgegenzuwirken. Es kommt bei einer pflanzlichen Ernährung auf das „Wie“ an. Fakt ist jedoch, dass sich der Bedarf an lebensnotwendigen Nährstoffen auch durch pflanzliche Produkte (u.a. mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln) abdecken lässt.

 

Quellen:

Die wichtigsten Nährstoffe bei veganer Ernährung (peta.de)

 

Vegane Ernährung: Mangel von Nährstoffen vermeiden | Die Techniker (tk.de)

 

 

Extra II: Empfehlung für Social Media-Accounts zum Thema

 

Instagram:

 

@biancazapatka

@oatsbaker

@thinkvegande

 

TikTok:

 

@plantbasedcouple

@veganewunder


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