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Januar 2022

Silvester rund um die Welt

„Frohes Neues“ oder „Guten Rutsch“: Das sind die Sprüche, die man Silvester in Deutschland am meisten hört. Es wird angestoßen und Dinner for one geguckt. Doch wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus? Dazu haben wir Freunde und Bekannte befragt, die im Ausland leben oder Wurzeln in anderen Ländern als Deutschland haben.



„Boldog új évet“, das wird in Ungarn gesagt an Silvester. Wie die meisten in Deutschland, verbringt man in Ungarn das neue Jahr mit seiner Familie und engen Freunden. Ein typisches Gericht ist ein Linsengericht, dass auch lentils (Linsen) genannt wird, ebenso gerne wird Fisch gegessen. Gegen Mitternacht ist es Tradition, zwölf Traubenkerne zu essen, bevor um null Uhr mit Champagner angestoßen und das Feuerwerk gezündet wird. Was man nicht machen sollte, ist den Müll zu leeren, da die ungarischen Einwohner:innen glauben, dass man sonst das Glück aus dem Haus rauswirft. Für alle Pärchen gibt es auch eine romantische Tradition, denn diese küssen sich um Mitternacht mit Honig auf den Lippen. (VH)


„Hyvää uutta vuotta!“ Das zweite Land unserer Reise ist Finnland. Der erste interessante und vielleicht auch amüsante Punkt ist, dass die Finnen an Silvester gerne Kartoffelsalat mit Würstchen essen. Was für ein Zufall, nicht? Neben der Liebe zu Kartoffelsalat teilen sich die Deutschen und Finnen eine weitere Tradition: Blei gießen, was mittlerweile in Deutschland verboten ist. Dies ist in Finnland eine alte Tradition aus dem 18. Jahrhundert. Auch dort werden – natürlich - Feuerwerke in den Himmel geschossen. In den Städten gibt es meistens ein großes Feuerwerk an der Stadthalle oder am Hafen, das sich jeder angucken kann, wenn man selber nicht böllert. (VH)


Capodanno in Italia – genau wie in Deutschland feiern auch die Menschen in Italien Silvester mit der Familie sowie mit Freunden und Freundinnen. Und natürlich finden auch Feuerwerke statt, aber es gibt ebenso andere Bräuche, die wir hier in Deutschland oft gar nicht richtig kennen.

Einer dieser Bräuche ist z.B. das Essen von Linsen um Mitternacht. Zu den Linsen wird entweder „Cotechino“ (eine Rohwurst aus Schweinefleisch) oder „Zampone“ (ein gefüllter Schweinefuß) gegessen. Früher wurden sogar mit Linsen gefüllte Portemonnaies verschenkt, da die Linsen Geld symbolisieren und so Reichtum bescheren sollten.

Ein weiterer Brauch ist das Tragen von roter Unterwäsche, damit man im neuen Jahr (noch) mehr Glück in der Liebe hat. Jedoch darf die Unterwäsche nur an Silvester getragen werden und muss am 01.01. in den Müll geschmissen werden, denn sonst klappt es mit dem Glück in der Liebe doch nicht.

Der letzte Brauch, der meist von Mädchen und jungen Frauen ausgeführt wird, ist das Werfen von Hausschuhen, um herauszufinden, ob man im neuen Jahr heiraten wird oder nicht. Dazu werden die Hausschuhe über die Schulter in Richtung Tür geworfen. Wenn die Spitzen der Hausschuhe in die Richtung der Tür zeigen, wird geheiratet. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen die Mädchen und jungen Frauen ihr Glück im nächsten Jahr nochmal versuchen. Außerdem werden in einigen Regionen in Italien auch Altlasten aus dem Fenster geschmissen, um sich von alten bzw. negativen Dingen zu befreien. Felice Anno Nuovo! (AM)


Zwei Freunde von den Philippinen berichteten, dass zwölf verschiedene Früchte für das neue Jahr serviert werden, damit dieses der Familie Glück und Gesundheit bringt. Jede Frucht steht dabei für einen der Monate. Zusätzlich wird ein Strang Weintrauben an die Tür gehangen, die dort bis zum nächsten Silvester hängen bleiben. Gepunktete Kleidung und das Verteilen von Münzen im Haus sollen Geldsegen bringen. Vor allem Kinder haben sehr lustige Traditionen an Silvester: Man springt so hoch wie möglich, damit man mehr wächst. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich das auch gemacht...

Gegessen wird natürlich auch an Silvester, allerdings erst nach Mitternacht. Zum großen Festessen gehören so gut wie immer lange Nudeln namens Pancit, welche für ein langes Leben stehen, und Biko, eine klebrige Nachspeise aus Reis. Dadurch soll das Glück an jemandem kleben. (EE)


Zurück auf dem Festland landen wir in Tschechien, wo eine Tradition verlangt, vor Mitternacht einen Apfel zu halbieren. Die Form des Kerngehäuses sagt das Schicksal für das neue Jahr voraus. Ist der Kern ein Kreuz, droht Unheil; bildet es einen Stern, soll man Glück erwarten. Eine Linsensuppe zu Mitternacht soll ein finanzielles Hoch für das Jahr bringen, da die Form der Linsen symbolisch für Münzen steht, und somit Erfolg verspricht. (EE)


Unser nächster Halt auf der internationalen Silvester-Tour führt uns nach Asien. Japans traditionelles Neujahrsessen besteht aus Ozōni, was eine Suppe mit Mochi-Reiskuchen ist, und Osechi Ryōri, kleine Speisen, welche man bereits ein paar Tage vorher zubereitet und die in einer kleinen Box serviert werden. Auch sind hier lange Nudeln im Spiel - wie auf den Philippinen -, hier jedoch aus Buchweizen, und sie heißen Toshikoshi Soba. Sie sollen ein erfülltes und gesundes Leben bescheren. Falls aber auch nur eine einzige Nudel auf dem Teller bleibt, bedeutet es, dass sie für das kommende Jahr kein Glück bringen werden.

Tradition ist in Japan anstelle eines Feuerwerks der Besuch eines Schreins. Durch die mehr als 100 Glockentöne jedes Tempels soll man frei von Sünden und Leid in das neue Jahr starten können. Dieser erste Besuch wird Hatsumôde genannt und ist sehr wichtig, um für das Jahr das Wohlwollen der Götter zu erbitten. Die ersten Sonnenstrahlen am ersten Januar werden ebenso als Glücksbringer angesehen und Hatsuhinode genannt. (EE)


Das bengalische Neujahr, auch Pôhela Boishakh genannt, ist eines der Neujahrsfeste, die nicht am 31.Dezember gefeiert werden. Pôhela Boishakh findet am 14. April statt und ist der erste Tag des ersten Monats des bengalischen Jahres. Das Festival steht für kulturellen Stolz und das kulturelle Erbe der Bangladescher, vor allem da es über religiöse Grenzen hinweg gefeiert wird. Es werden traditionelle Lieder gesungen, um das neue Jahr zu begrüßen und festliche Kleidung wird getragen. Während der Feier finden Bullenrennen, Wrestling-Veranstaltungen, Bootsrennen, Hahnenkämpfe und Taubenrennen statt. (EE)


Auch nach Norwegen führt uns die Silvester-Reise.

Eine Tradition, die im ganzen Land verbreitet ist, gibt es nicht – dafür kleinere Rituale in den Städten. So ist Bergen bekannt für sein riesiges und millionenschweres Feuerwerk-Spektakel. Weit verbreitet ist es dagegen, sich am 1. Januar die Neujahrsrede der Königsfamilie und des Ministerpräsidenten anzuhören, die im Fernsehen übertragen wird.

Gefragt nach traditionellem Essen zu Silvester fällt die Antwort schon eindeutiger aus: In Norwegen kommt zu diesem Anlass landesweit Truthahn auf den Tisch. Ein weiteres verbreitetes Gericht ist das „Rosenkål“, das sich meist aus Bacon, Zwiebeln, Rosenkohl und Knoblauch zusammensetzt. Das exakte Rezept variiert allerdings von Familie zu Familie.


Unser nächster Halt ist Amerika. Neben Feuerwerk spielen auch hier – ähnlich wie in Deutschland – Neujahrsvorsätze eine Rolle („New Years resolution“). Allerdings eine etwas andere als bei uns: Von vornerein ist klar, dass sich daran niemand halten wird, die Vorsätze sind also mit einem Augenzwinkern zu verstehen.

Hinsichtlich des Essens sind die USA ebenso wenig traditionell: Unsere Interviewpartnerin berichtete, dass es kein traditionelles Essen für Silvester gibt. Typisch und weit verbreitet ist es dagegen, dass es kein großes Essen, sondern ausschließlich keine „appetizer“ mit Dips gibt. Darunter fällt zum Beispiel „pigs in a blanket“ – wer jetzt an rosa Schweine in einer flauschigen Decke denkt, liegt jedoch falsch (auch wenn Amerika ja das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist...). Gemeint sind kleine Hotdogs im Brotmantel, die mit vielen anderen kleinen Speisen ein wunderbares Silvester-Buffet abgeben.


Silvester wird natürlich auch in Hong Kong gefeiert – allerdings wird es weder am 31. Dezember gefeiert noch „Silvester“ genannt. Spannend, oder?

Fangen wir von vorne an: Zum besseren Verständnis sollte man wissen, dass in Hong Kong ein anderer Kalender zugrunde liegt, nämlich ein Mond-Kalender. Deswegen beginnt das neue Jahr nicht am 1. Januar, sondern in diesem Jahr genau einen Monat später am 1. Februar. Das liegt daran, da das neue Jahr meist mit dem Tag des Neumondes eingeläutet wird und die Mondphasen sich jedes Jahr verschieben. Zudem wird Silvester in Hong Kong „Lunar Neujahr“ genannt.

Wie in allen anderen Ländern gilt auch hier: Im Einzelnen kann sich die Feier des neuen Jahres unterscheiden je nach Familie, im Großen und Ganzen aber ähneln sich die Abläufe. So ist der erste Tag an Lunar Neujahr sehr durchgeplant: Man trägt weinrote Päckchen, welche am Abend zuvor mit der Familie gemeinsam vorbeireitet wurden, mit sich. Verheiratete Menschen müssen diese Briefumschläge mit Geld an jeden, den sie kennen und der jünger ist als sie selber, geben. Beispiel: Die Eltern beschenken ihre Kinder, sodass jedes ein Päckchen von der Mutter und eines vom Vater erhält. Bei der Übergabe des Geschenks werden traditionell Vier-Wort-Sätze gesagt, die Wünsche für das folgende Jahr beinhalten. Von unserer Interviewpartnerin haben wir einige Beispiele erhalten:


恭喜發財 = Herzlichen Glückwunsch zum Reich-Werden

身體健康 = Sollst du gesund bleiben

出⼊平安 = Sollst du überall sicher sein

⼼想事成 = Sollen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen

Diese Sprüche werden ebenfalls auf rote Blätter mit Tinte geschrieben, die wiederum um das Haus herum verteilt sind, etwa der dritte Ausspruch zur Sicherheit.

Unsere Interviewpartnerin hat uns den typischen Ablauf von Lunar Neujahr in ihrer Familie geschildert:

Morgens beginnt der Tag mit dem Besuch der Eltern des Vaters, wo Suppe und Tee gereicht werden. Danach werden die Eltern der Mutter besucht. Mit der gesamten Familie trifft man sich im Anschluss beim ältesten Familienmitglied. Hier werden Glücksspiele gespielt – wohlbemerkt mit echtem Geld – und man schaut gemeinsam Filmklassiker. Während des Besuchs bei den Großeltern ist es übrigens ebenso üblich, an einem Art Schrein innezuhalten und dort eine Kerze anzuzünden. Auf diese Weise gedenkt man den Toten, denn im Schrein selbst stehen Bilder der Urgroßeltern.

Am Abend wird ein großes Abendessen veranstaltet, wahlweise bei den Eltern des Vaters oder der Mutter. Unsere Interviewpartnerin berichtet von so viel Essen, dass es gar nicht möglich ist, so viel zu essen, dass man alles schafft. So soll es aber auch sein, denn in Hong Kong wird das als gutes Omen für das neue Jahr verstanden, in dem Sinne, als dass man von allem immer genug haben wird. Lecker!

An diesem Tag wird übrigens auch darauf geachtet, was man genau isst bzw. was man trägt. So bring das Essen von Mandarinen Glück, schwarz zu tragen ist dagegen weniger ratsam, denn das bringt Unglück. Stattdessen sollte Rot die Farbe der Wahl sein. Und auch vor dem eigentlichen Lunar Tag, genauer gesagt drei Tage vorher, sollte man sich bereits mit dem Jahreswechsel beschäftigen. So ist es eine Tradition, an diesem 16. Lunar Tag mit bestimmten Pflanzenblättern zu duschen. Dies symbolisiert das Wegwaschen von schlechten bzw. bösen Dingen des vergangenen Jahres. Ihr fragt euch jetzt, warum es denn ausgerechnet der 28. Lunar Tag sein muss? Auch darüber klären wir euch gerne auf: Dieser 28. Tag reimt sich auf Kantonesisch mit „Dreck weg waschen“.


Wer glaubt, damit ist es vorbei mit den Traditionen rund um den Jahreswechsel in Hong Kong, der hat sich getäuscht: Unglück bringt es nämlich ebenso, wenn man zu früh duschen geht! So sollte man auf die Reinigung am Neujahrstag verzichten, da man sonst die guten Dinge wegspült.

Nun wollt ihr sicher noch wissen, was es alles an Leckereien zu Lunar Neujahr gibt, oder? Auch damit versorgen wir euch nur zu gerne und lassen euch das Wasser im Munde zusammenlaufen! Kuchen z.B. ist sehr beliebt, so gibt es sowohl „Kohlrabi Kuchen“ als auch „Wasserkastanienkuchen“. Süß geht es weiter: Gastgeber:innen halten für ihre Besucher:inne eine spezielle chinesische Süßigkeiten-Box parat. Gereicht wird zudem traditioneller chinesischer Tee. Und selbst Suppe gibt es an Lunar Neujahr mit süßen Knödeln. (MB/AP)

 

Und damit sind wir am Ende unserer Reise rund um den Globus angelangt. Zehn Länder, mehr als zehn verschiedene Traditionen und Gerichte – was hat euch am meisten überrascht? Wo möchtet ihr nächstes Jahr Silvester feiern?


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